J. BOISSIEU (1736-1810), Der Tempel der Vesta in Tivoli, 1809, Rad. Klassizismu

900,00 

Der runde Vestatempel von Tivoli galt bereits den klassizistischen Romreisenden als Inbegriff antikischer Harmonie und Baukunst. Spätestens zur Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte er daher zu den bekanntesten antiken Tempeln der gelehrten Welt. Nicht zuletzt durch seine spektakuläre Lage, auf einem Felssporn oberhalb eines 120m in die Tiefe stürzenden Wasserfalles, wurde der Tempel über Jahrzehnte zu einem wichtigen Pilgerort für Architekten, Künstler und Dichter gleichermaßen. Wie treffend skizzierte Boissieu, der in den 1760er Jahren nach Italien reiste, hier die Szenerie um den bekannten Rundtempel. Umschwärmt von Personen, die die Säulen mit Händen oder Augen vermessen und staunend nach den vollendeten Kapitellen blicken, wird der Tempel zum Zentrum der Aufmerksamkeit der gesamten Komposition. Selbst in weiterer Entfernung zum Bauwerk sind Künstler zu erkennen, die ihr Zeichenbrett gezückt haben und aus verschiedenen Blickwinkeln beobachten und zu skizzieren beginnen. Kaum fällt dann ins Gewicht, dass Boissieu die tatsächliche Topographie des Ortes mit schroffer, steil abfallender Felswand in eine ruhige Flusslandschaft verwandelt hat, deren Wasserfall sich über eine vergleichsweise zahme Felskante stürzt. Zusammen mit dem weichen, warm leuchtenden Strich der Radierung vereint sich dieses idyllische Bild der Künstler um die berühmte Ruine zu einer lebensechten Ideallandschaft in der Campagna Romana. |BO

Beschreibung

Jean-Jacques de Boissieu (1736 Lyon – 1810 ebd.), Der Tempel der Vesta in Tivoli, 1809, Radierung

  • Technik: Radierung auf Büttenpapier
  • Bezeichnung: Unterhalb der Darstellung in der Druckplatte bezeichnet und datiert: “Temple de la Sibylle Tiburtine à Tivoli. desiné et gravé à l’eau forte par J.J. De Boissieu 1809. à l’age de 73 ans.”, am unteren Rand von fremder Hand bezeichnet und num.
  • Datierung: 1809
  • Beschreibung: Der runde Vestatempel von Tivoli galt bereits den klassizistischen Romreisenden als Inbegriff antikischer Harmonie und Baukunst. Spätestens zur Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte er daher zu den bekanntesten antiken Tempeln der gelehrten Welt. Nicht zuletzt durch seine spektakuläre Lage, auf einem Felssporn oberhalb eines 120m in die Tiefe stürzenden Wasserfalles, wurde der Tempel über Jahrzehnte zu einem wichtigen Pilgerort für Architekten, Künstler und Dichter gleichermaßen. Wie treffend skizzierte Boissieu, der in den 1760er Jahren nach Italien reiste, hier die Szenerie um den bekannten Rundtempel. Umschwärmt von Personen, die die Säulen mit Händen oder Augen vermessen und staunend nach den vollendeten Kapitellen blicken, wird der Tempel zum Zentrum der Aufmerksamkeit der gesamten Komposition. Selbst in weiterer Entfernung zum Bauwerk sind Künstler zu erkennen, die ihr Zeichenbrett gezückt haben und aus verschiedenen Blickwinkeln beobachten und zu skizzieren beginnen. Kaum fällt dann ins Gewicht, dass Boissieu die tatsächliche Topographie des Ortes mit schroffer, steil abfallender Felswand in eine ruhige Flusslandschaft verwandelt hat, deren Wasserfall sich über eine vergleichsweise zahme Felskante stürzt. Zusammen mit dem weichen, warm leuchtenden Strich der Radierung vereint sich dieses idyllische Bild der Künstler um die berühmte Ruine zu einer lebensechten Ideallandschaft in der Campagna Romana. |BO
  • Schlagworte: Tempel, Tivoli, Wasserfall, Kaskade, Ruine, Grafik, Radierung, Italien, Landchaft, Landschaft, Italien, Klassizismus, 1800-1849
  • Größe: 33,9 cm x 43,8 cm, Druckplatte: 31,6 cm x 41,5 cm
  • Zustand: Akzeptabler Zustand. Leicht berieben und schwach gebräunt, insgesamt aber gut. Rand leicht gebräunt, oben rechts am Rand Fleck, rechts unten geglätteter Knick, Rückseite berieben und beschmutzt.

 



 

English Version:

 

Jean-Jacques de Boissieu (1736 Lyon – 1810 ibid.), The Temple of Vesta in Tivoli, 1809, Etching

  • Technique: Etching on
  • Inscription: Inscribed and dated in the printing plate below the image: “Temple de la Sibylle Tiburtine à Tivoli. desiné et gravé à l’eau forte par J.J. De Boissieu 1809. à l’age de 73 ans.”, inscribed and numbered in another hand in the lower margin.
  • Date: 1809
  • Description: The round Vesta Temple of Tivoli was already considered the epitome of ancient harmony and architecture by the classicist travellers to Rome. By the middle of the 18th century at the latest, it was therefore one of the most famous ancient temples in the learned world. Not least because of its spectacular location, on a rocky spur above a waterfall plunging 120m into the depths, the temple became an important pilgrimage site for architects, artists and poets alike over the decades. How aptly Boissieu, who travelled to Italy in the 1760s, sketched the scenery around the famous round temple here. Swarmed by people measuring the columns with their hands or eyes and gazing in wonder at the completed capitals, the temple becomes the centre of attention of the entire composition. Even at a further distance from the building, artists can be seen who have taken out their drawing boards and begin to observe and sketch from various angles. It hardly matters then that Boissieu has transformed the actual topography of the site, with its craggy, steeply sloping rock face, into a tranquil river landscape with a waterfall cascading over a comparatively tame cliff edge. Together with the soft, warmly luminous stroke of the etching, this idyllic image of the artists around the famous ruin unites to create a lifelike ideal landscape in the Campagna Romana. |BO
  • Keywords: Temple, Tivoli, Waterfall, Cascade, Ruin, Graphic, Etching, Italy, Countryside, 19th century, Classicism, Landscapes, Italy,
  • Size: 33,9 cm x 43,8 cm (13,3 x 17,2 in), Plate: 31,6 cm x 41,5 cm (12,4 x 16,3 in)
  • Condition: Rather good condition. Slightly rubbed and faintly browned, but good overall. Margins slightly browned, stain at upper right margin, smoothed crease at lower right, reverse rubbed and soiled.

Zusätzliche Information

Produkt Besonderheiten