M. SAVIGNY (1831-1905), Cadenabbia am Ufer des Comer Sees, 1894, Moderne

1.320,00 

Freda Sophie Karoline Marie von Savigny, geborene Gräfin von Arnim (1831 Boitzenburg – 1905) ist uns als Gattin des preußischen Gesandten und Mitbegründers der Zentrumspartei, Karl Friedrich von Savigny (1814-1875) bekannt. Als solche begleitete sie Ihren Mann auf diplomatische Reisen und musste selbst zahlreiche repräsentative Pflichten übernehmen und an gesellschaftlichen Anlässen teilnehmen. In ihren überlieferten Briefen aus dem Privatbesitz der Familie kann man von der hohen Belastung der jungen Frau lesen, die darüber hinaus die drei gemeinsamen Kinder großzog. 1 Ihr Interesse für die Kultur drückte sich in häufigen Theaterbesuchen aus sowie der Anstellung eines Zeichenlehrers, einem nicht näher bekannten Düsseldorfer Maler. Der romantische Blick auf Naturlandschaften mit nur behutsamem Eingriff durch moderne Siedlungen lässt den Einfluss der Düsseldorfer Malerschule zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf Marie von Savigny erkennen. Ihre Landschaften, die von Helgoland über das Rheintal, das Ahrtal, Baden und die Schweiz bis Norditalien reichen, zeichnen sich durch pittoreske Aussichten sowie die Hervorhebung markanter natürlicher Formationen aus und tragen nur selten Figurenstaffage. Die besondere Wirkung ihrer Aquarelle wird durch die leuchtende Farbigkeit hervorgerufen, die sie durch die bevorzugte Verwendung von Blau- und Grüntönen sowie geschickte Licht- und Dunsteffekte in der Atmosphäre bildet. Selbst ihren monochrom angelegten Aquarellen vermag sie eine innere Leuchtkraft zu verleihen. In ihren Zeichnungen gelingt dies durch die gezielte Verwischung dunkler Bereiche und die Höhung heller Bereiche in Weiß. Trotz der nicht wenigen repräsentativen Pflichten, die Marie von Savigny als Frau des Diplomaten Karl Friedrich von Savigny wahrnehmen musste, und der hohen Belastung häufiger Reisen und Ortswechsel, hatte sie doch die für ihre Zeit ungewöhnliche Möglichkeit als Künstlerin ferne Landstriche zu entdecken und im Bild festzuhalten. In ihrem künstlerischen Nachlass lässt sich eine landschaftliche Vielfalt entdecken, die ihresgleichen sucht. 
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1Markus Raasch (Hrsg.): Adeligkeit, Katholizismus, Mythos. Neue Perspektiven auf die Adelsgeschichte der Moderne (Elitenwandel in der Moderne, 15), München 2014, S. 120ff.

 
Von einer Terrasse direkt am Comer See blickt die Künstlerin über das kühle Wasser hinweg in Richtung der gewaltig aufragenden Wände der Alpen. Noch von Schnee bedeckt unterstreichen sie den frischen und kühlenden Eindruck dieser im April entstandenen Darstellung. Bei dem Erholungsort Cadenabbia fand Marie von Savigny diese Terasse mit dem malerischen Ausblick und liess sich vielleicht gerade durch den frühlingshaft knospenden Baum rechts im Bild inspirieren. Auf dem Wasser gleitet ein kleines Segelboot, dessen geblähtes Segel von einem ruhig wehenden Wind kündet.

Beschreibung

Marie von Savigny (1831 Boitzenburg – 1905 ), Cadenabbia am Ufer des Comer Sees, 1894, Aquarell

  • Technik: Aquarell auf Papier
  • Bezeichnung: links unten bezeichnet, datiert und signiert: “Cadenabbia. 11/4. 97. M. v.S.”
  • Datierung: 1894
  • Beschreibung: Freda Sophie Karoline Marie von Savigny, geborene Gräfin von Arnim (1831 Boitzenburg – 1905) ist uns als Gattin des preußischen Gesandten und Mitbegründers der Zentrumspartei, Karl Friedrich von Savigny (1814-1875) bekannt. Als solche begleitete sie Ihren Mann auf diplomatische Reisen und musste selbst zahlreiche repräsentative Pflichten übernehmen und an gesellschaftlichen Anlässen teilnehmen. In ihren überlieferten Briefen aus dem Privatbesitz der Familie kann man von der hohen Belastung der jungen Frau lesen, die darüber hinaus die drei gemeinsamen Kinder großzog. 1

     

    Ihr Interesse für die Kultur drückte sich in häufigen Theaterbesuchen aus sowie der Anstellung eines Zeichenlehrers, einem nicht näher bekannten Düsseldorfer Maler. Der romantische Blick auf Naturlandschaften mit nur behutsamem Eingriff durch moderne Siedlungen lässt den Einfluss der Düsseldorfer Malerschule zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf Marie von Savigny erkennen. Ihre Landschaften, die von Helgoland über das Rheintal, das Ahrtal, Baden und die Schweiz bis Norditalien reichen, zeichnen sich durch pittoreske Aussichten sowie die Hervorhebung markanter natürlicher Formationen aus und tragen nur selten Figurenstaffage. Die besondere Wirkung ihrer Aquarelle wird durch die leuchtende Farbigkeit hervorgerufen, die sie durch die bevorzugte Verwendung von Blau- und Grüntönen sowie geschickte Licht- und Dunsteffekte in der Atmosphäre bildet. Selbst ihren monochrom angelegten Aquarellen vermag sie eine innere Leuchtkraft zu verleihen. In ihren Zeichnungen gelingt dies durch die gezielte Verwischung dunkler Bereiche und die Höhung heller Bereiche in Weiß.

     

    Trotz der nicht wenigen repräsentativen Pflichten, die Marie von Savigny als Frau des Diplomaten Karl Friedrich von Savigny wahrnehmen musste, und der hohen Belastung häufiger Reisen und Ortswechsel, hatte sie doch die für ihre Zeit ungewöhnliche Möglichkeit als Künstlerin ferne Landstriche zu entdecken und im Bild festzuhalten. In ihrem künstlerischen Nachlass lässt sich eine landschaftliche Vielfalt entdecken, die ihresgleichen sucht.

     

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    1Markus Raasch (Hrsg.): Adeligkeit, Katholizismus, Mythos. Neue Perspektiven auf die Adelsgeschichte der Moderne (Elitenwandel in der Moderne, 15), München 2014, S. 120ff.

     

    Von einer Terrasse direkt am Comer See blickt die Künstlerin über das kühle Wasser hinweg in Richtung der gewaltig aufragenden Wände der Alpen. Noch von Schnee bedeckt unterstreichen sie den frischen und kühlenden Eindruck dieser im April entstandenen Darstellung. Bei dem Erholungsort Cadenabbia fand Marie von Savigny diese Terasse mit dem malerischen Ausblick und liess sich vielleicht gerade durch den frühlingshaft knospenden Baum rechts im Bild inspirieren. Auf dem Wasser gleitet ein kleines Segelboot, dessen geblähtes Segel von einem ruhig wehenden Wind kündet.

  • Schlagworte: Italien, Cadenabbia, Comer See, Alpen, Gebirge, Segelboot, Promenade, Landschaft, Seefahrt, Italien, Moderne, 1850-1899
  • Größe: 26,3 cm x 36,5 cm
  • Zustand: Guter Zustand. Vereinzelt sind blasse Stockflecken erkennbar. In den Blattecken sind einzelne Einstiche von Reißzwecken oder ähnlichem zu sehen. Die Blattecken sind minimal bestoßen. Die Farbigkeit ist frisch erhalten.

 



 

English Version:

 

Marie von Savigny (1831 Boitzenburg – 1905 ), Cadenabbia on the shores of Lake Como, 1894, Watercolor

  • Technique: Watercolor on Paper
  • Inscription: Inscribed, dated and signed lower left: “Cadenabbia. 11/4. 97. M. v.S.”
  • Date: 1894
  • Description: Freda Sophie Karoline Marie von Savigny, née Countess von Arnim (1831 Boitzenburg – 1905) is known to us as the wife of the Prussian envoy and co-founder of the Centre Party, Karl Friedrich von Savigny (1814-1875). As such, she accompanied her husband on diplomatic trips and had to take on numerous representative duties and attend social events herself. In her surviving letters from the family’s private collection, one can read about the heavy burden on the young woman, who also raised the three children they had together. 1

     

    Her interest in culture was expressed in frequent visits to the theatre as well as the employment of a drawing teacher, an unknown Düsseldorf painter. The romantic view of natural landscapes with only cautious intervention by modern settlements reveals the influence of the Düsseldorf school of painting on Marie von Savigny in the mid-19th century. Her landscapes, which range from Helgoland to the Rhine valley, the Ahr valley, Baden and Switzerland to northern Italy, are characterised by picturesque views and the accentuation of striking natural formations and only rarely feature figurative staffage. The special effect of her watercolours is evoked by the luminous colours she creates through the preferred use of blue and green tones as well as skilful light and dark effects in the atmosphere. She is even able to lend an inner luminosity to her monochrome watercolours. In her drawings, this is achieved through the deliberate blurring of dark areas and the heightening of light areas in white.

     

    Despite the not insignificant number of representative duties that Marie von Savigny had to perform as the wife of the diplomat Karl Friedrich von Savigny, and the heavy burden of frequent travels and changes of location, she nevertheless had the opportunity, unusual for her time, as an artist to discover distant regions and capture them in pictures. Her artistic legacy reveals a diversity of landscapes that is unparalleled.

     

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    1Markus Raasch (ed.): Adeligkeit, Katholizismus, Mythos. Neue Perspektiven auf die Adelsgeschichte der Moderne (Elitenwandel in der Moderne, 15), Munich 2014, pp. 120ff.

     

    From a terrace directly on Lake Como, the artist looks across the cool water towards the towering walls of the Alps. Still covered in snow, they underline the fresh and cooling impression of this depiction created in April. Marie von Savigny found this terrace with its picturesque view near the resort of Cadenabbia and was perhaps inspired by the spring-like budding tree on the right of the picture. A small sailboat glides on the water, its billowed sail announcing a calmly blowing wind.

  • Keywords: Italy, Cadenabbia, Lake Como, Alps, Mountains, Sailing boat, Promenade, 19th century, Modern, Landscapes, Italy,
  • Size: 26,3 cm x 36,5 cm (10,4 x 14,4 in)
  • Condition: Good condition. Pale foxing is visible in isolated areas. Single punctures from drawing pins or similar are visible in the corners of the sheet. The corners of the sheet are minimally bumped. The colours are freshly preserved.