L. BERGER (1800-1872), nach Anne Louis Girodet-Troison, Frauenporträt, 1825,

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Auf unserem Blatt weist sich der später vor allem in der Bourgogne aktive Künstler Léonard-François Berger explizit als Schüler des 1824 gestorbenen Girodet-Trioson aus. Damit macht er auf eine Seite seines Lehrers aufmerksam, die erst im Zuge der Girodet-Ausstellung des Louvre von 2005 gebührend wiederentdeckt wurde. War der Historienmaler für Werke wie den bildgewaltigen Ossianzyklus und das von Chateaubriand inspirierte Begräbnis der Atala gefeiert worden, so kommt im Spätwerk seine hohe Qualität als einfühlsamer Porträtist zum Tragen. Die Vorlage der Lithographie gehört zu den Studien im Umkreis des Porträts der Madame Reisert (1823), die in einer Skizze von 1819 vor Landschaftshintergrund erscheint. Im Unterschied zu den repräsentati-ven Formeln dort zeigt sich das Modell unserer Studie im Modus des Deshabillé und äußerst kokett. Dies erzeugt eine Verbindung von Intimität und ‘Natur’, wie sie für den von David geprägten Typus des weiblichen Sitzport-räts in offener Landschaft um 1800 typisch war, hier durch die Nahsichtigkeit und die Abenddämmerung jedoch neue Akzente erhält. Berger übersetzt die geschlängelten Schönheitslinien der Figur und des sie umfließenden Chemisenkleides in Linien und geschabte Bänder, welche die schattierenden Schraffuren überlagern und einen fast autonomen Ausdruckswert erreichen. Auf diese Weise entsteht eine empfindsame und feminine Atmosphäre, aus der heraus Blick und Gesten eine Nahbeziehung zum männlich gedachten Gegenüber schaffen.

Beschreibung

Léonard-François Berger (um 1800 Paris unb. – 1872 Chalon-sur-Saône), nach Anne Louis Girodet-Troison, Frauenporträt, 1825, Lithographie

  • Technik: Lithographie auf Papier
  • Bezeichnung: unten links im Stein signiert und datiert: “L Berger 1825”, Unterhalb der Darstellung bezeichnet: “Lithographie d’apres un croquis de Girodet par L. B. son Eléve. Impr. lith. de Senefelder”
  • Datierung: 1825
  • Beschreibung: Auf unserem Blatt weist sich der später vor allem in der Bourgogne aktive Künstler Léonard-François Berger explizit als Schüler des 1824 gestorbenen Girodet-Trioson aus. Damit macht er auf eine Seite seines Lehrers aufmerksam, die erst im Zuge der Girodet-Ausstellung des Louvre von 2005 gebührend wiederentdeckt wurde. War der Historienmaler für Werke wie den bildgewaltigen Ossianzyklus und das von Chateaubriand inspirierte Begräbnis der Atala gefeiert worden, so kommt im Spätwerk seine hohe Qualität als einfühlsamer Porträtist zum Tragen. Die Vorlage der Lithographie gehört zu den Studien im Umkreis des Porträts der Madame Reisert (1823), die in einer Skizze von 1819 vor Landschaftshintergrund erscheint. Im Unterschied zu den repräsentati-ven Formeln dort zeigt sich das Modell unserer Studie im Modus des Deshabillé und äußerst kokett. Dies erzeugt eine Verbindung von Intimität und ‘Natur’, wie sie für den von David geprägten Typus des weiblichen Sitzport-räts in offener Landschaft um 1800 typisch war, hier durch die Nahsichtigkeit und die Abenddämmerung jedoch neue Akzente erhält. Berger übersetzt die geschlängelten Schönheitslinien der Figur und des sie umfließenden Chemisenkleides in Linien und geschabte Bänder, welche die schattierenden Schraffuren überlagern und einen fast autonomen Ausdruckswert erreichen. Auf diese Weise entsteht eine empfindsame und feminine Atmosphäre, aus der heraus Blick und Gesten eine Nahbeziehung zum männlich gedachten Gegenüber schaffen.
  • Schlagworte: Empire, Schönheit, Dame, Mode, Tracht, Haartracht, Jugend, Porträt, Frankreich, Klassizismus, 1800-1849
  • Größe: 29,9 cm x 22,0 cm, Weitere Maße: Papier: 42,2 x 33,9 cm
  • Zustand: Sehr guter Zustand. Stellenweise leicht fleckig.

 



 

English Version:

 

Léonard-François Berger (around 1800 Parisunkn. – 1872 Chalon-sur-Saône), after Anne Louis Girodet-Troison, Portrait of a girl, 1825, Lithography

  • Technique: Lithography on Paper
  • Date: 1825
  • Size: 29,9 cm x 22,0 cm (11,8 x 8,7 in), additional specification:
  • Condition:

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